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Kraft aus der Tiefe: Wie deine stabilisierende Muskulatur Leistung, Haltung und Verletzungsprophylaxe beeinflusst

Du kannst regelmäßig trainieren, Gewichte stemmen oder deine Laufrunden zuverlässig absolvieren – und trotzdem spüren, dass etwas fehlt. Rückenschmerzen tauchen auf, das Knie fühlt sich instabil an, der Körper ist verspannt oder aus der Balance. Der Grund liegt oft tiefer, als viele denken: bei den Muskeln, die man nicht sieht, aber ständig braucht – der tiefliegenden, stabilisierenden Muskulatur.

Diese „stillen Helden“ deines Körpers sorgen nicht für pralle Oberarme oder ein Sixpack. Aber sie geben dir Halt. Und sie entscheiden darüber, ob dein Training langfristig gesund, effizient und verletzungsfrei bleibt – oder nicht.

Unsichtbar, aber unverzichtbar

Viele Menschen verbinden Fitnesstraining mit sichtbaren Ergebnissen: straffe Bauchmuskeln, kräftige Beine, definierte Schultern. Doch die tieferliegenden, stabilisierenden Muskelgruppen bleiben meist unbeachtet – obwohl sie für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit eine zentrale Rolle spielen.

Zur stabilisierenden Muskulatur zählen vor allem:

  • die tiefe Rumpfmuskulatur (etwa der quer verlaufende Bauchmuskel, transversus abdominis, und die kleinen Rückenmuskeln an der Wirbelsäule wie multifidii),
  • die Hüft- und Beckenmuskulatur (z. B. gluteus medius, piriformis),
  • die Fuß- und Unterschenkelmuskulatur (etwa die kurzen Fußmuskeln und die tiefe Wadenmuskulatur),
  • und die stabilisierenden Anteile der Beinachse, die Knie, Hüfte und Sprunggelenk in Balance halten.

Diese Muskeln wirken nicht kraftvoll im klassischen Sinne, sondern halten – wie ein gut ausbalanciertes Seilzugsystem – unseren Körper stabil, aufrecht und beweglich. Sie aktivieren sich automatisch, bevor du dich bewegst. Vorausgesetzt, du hast sie nicht „verlernt“. Man sieht sie nicht, aber man spürt sie, wenn sie fehlen: in Form von Rückenschmerzen, instabilen Kniegelenken, wiederkehrenden Zerrungen oder einer schlechten Haltung.

  • Tiefe Rumpfmuskeln wie der Musculus transversus abdominis oder die Multifidii an der Wirbelsäule
  • Beckenbodenmuskulatur, die deine Körpermitte von unten stützt
  • Tiefe Hüftrotatoren und der Gluteus medius, die die Beinachse stabilisieren
  • Adduktoren und Kniestabilisatoren, die dich im Laufen und Springen führen
  • Fußmuskulatur und Sprunggelenksstabilisatoren, die dich bei jedem Schritt ausbalancieren

Warum moderne Lebensweise deine Stabilität stört

Stundenlanges Sitzen, einseitige Bewegungsmuster, zu wenig Barfußgehen oder dauerhaftes Tragen von festen Schuhen: All das sorgt dafür, dass die tiefe Muskulatur mit der Zeit inaktiv wird. Oberflächliche Muskeln müssen aushelfen, Bewegungen werden unökonomisch, Schmerzen entstehen. Typische Symptome:

  • Rückenschmerzen trotz sportlicher Aktivität
  • Instabilität beim Laufen, Springen oder Gehen
  • Knie- oder Hüftprobleme ohne klare Ursache
  • Verspannte Schultern oder eingeschränkte Beweglichkeit
  • Unsicheres Gleichgewicht auf unebenem Untergrund

Die gute Nachricht: Diese Muskeln lassen sich gezielt reaktivieren – und das oft mit einfachen Mitteln.

So trainierst du deine tiefliegende Muskulatur – ganzheitlich und effektiv

1. Die Mitte aktivieren: Core-Stabilität bewusst trainieren

Dead Bug – für eine stabile Körpermitte

Lege dich auf den Rücken, Arme nach oben, Beine angewinkelt in der Luft. Senke langsam den rechten Arm und das linke Bein ab, ohne dass dein unterer Rücken den Boden verlässt. Seitenwechsel.

Tipp: Atme gleichmäßig und spanne den Bauch an, als würdest du den Bauchnabel zur Wirbelsäule ziehen.

→ 3 Sätze à 8–10 Wiederholungen pro Seite

Bird Dog – diagonale Kontrolle im Vierfüßlerstand

Im Vierfüßlerstand hebst du gleichzeitig den rechten Arm und das linke Bein. Kurz halten, dann wechseln. Achte auf einen geraden Rücken.

→ 2–3 Sätze à 10 Wiederholungen pro Seite

Seitstütz – für schräge Rumpfmuskeln und Hüftstabilität

Seitlich auf dem Unterarm abstützen, Hüfte anheben, Körper bildet eine Linie. Halten, Seite wechseln.

→ 30 Sekunden halten pro Seite, 2–3 Wiederholungen

2. Die Beine stabilisieren: Hüfte, Knie, Sprunggelenk

Seitliches Beinheben mit Miniband – Gluteus medius stärken

Im Stehen oder Liegen ein Miniband um die Oberschenkel. Bein seitlich anheben, langsam zurück.

→ 3 Sätze à 12–15 Wiederholungen pro Seite

Einbeinige Kniebeuge – für Kontrolle über die Beinachse

Stelle dich auf ein Bein, senke langsam das Becken ab, als würdest du dich auf einen Stuhl setzen. Knie bleibt über dem Fuß.

→ 3 Sätze à 6–8 pro Seite (sauber statt tief!)

Hüftheben mit Ball – für Beckenboden und Beinachs-Stabilität

Rückenlage, Füße aufgestellt, kleiner Ball oder Kissen zwischen die Knie. Leicht zusammendrücken, dann Becken anheben, kurz halten, langsam absenken.

→ 3 Sätze à 10–12 Wiederholungen

3. Balance & Fußaktivierung: Der Schlüssel zur Ganzkörperstabilität

Barfuß-Balance – tiefe Fußmuskulatur wecken

Barfuß auf einem Bein stehen, dabei ruhig atmen. Fortgeschritten: Augen schließen oder mit Armbewegung kombinieren.

→ 2 x 30 Sekunden pro Seite

Zehenkrallen – Fußgewölbe stärken

Im Sitzen oder Stehen mit den Zehen ein Handtuch greifen und wieder loslassen.

→ 3 Durchgänge à 10 Wiederholungen

Wackelübungen – sensomotorisches Training für Sprunggelenk & Co.

Stehe auf ein Balance Pad oder ein gefaltetes Handtuch. Führe langsam Kniebeugen, Gewichtsverlagerungen oder leichte Sprünge aus.

→ 2–3 Minuten pro Einheit

Warum das so wirksam ist – auch wenn es unspektakulär aussieht

Dieses Training ist nicht dafür gemacht, dich auszupowern. Es soll dich ausrichten, stabilisieren und schützen. Studien zeigen, dass Athlet:innen mit gut entwickelter tiefer Muskulatur:

• effizienter laufen und springen

• weniger Verletzungen haben

• bessere Balance und Körperwahrnehmung entwickeln

• länger leistungsfähig bleiben

Besonders bei Sportarten wie Trailrunning, Skitouren, Yoga oder Radfahren ist das Zusammenspiel aus Core, Beinachse und Fußstabilität entscheidend.

Training für den Alltag – auch im Hotel oder Homeoffice

Du brauchst keine Geräte. Nur ein bisschen Platz, Konzentration und 10–15 Minuten am Tag:

  • Vor dem Workout: Bird Dog + Dead Bug zur Aktivierung
  • Im Hotelzimmer: Seitstütz + Einbeinstand + Hüftheben
  • Im Alltag: Balance-Übungen beim Zähneputzen oder in der Küche
  • Nach dem Sport: Bauchatmung mit aktiver Bauchspannung zum „Runterkommen“

Deine tiefen Muskeln halten dich stark, gesund und beweglich

Ob du regelmäßig Sport treibst, viel sitzt oder gerade erst mit dem Training beginnst – deine tief liegende Muskulatur verdient Aufmerksamkeit. Sie ist dein innerer Halt, deine Balance, deine Verletzungsprophylaxe. Wer sie stärkt, trainiert nachhaltiger – und gesünder.

Und wenn du unsicher bist, welche Übungen für dich geeignet sind, wo deine individuellen Schwächen liegen oder wie du Beschwerden entgegenwirken kannst: Ein professioneller Coach in einem guten Fitnessstudio oder ein erfahrener Physiotherapeut kann dir dabei helfen, dein Körpergefühl zu verbessern und gezielt an deiner Stabilität zu arbeiten.

Denn manchmal reicht ein gezielter Impuls von außen, damit du im Inneren wieder aufrecht stehst.